Südlicher Teil des Sees

Mein Kleid lag etwa zwei Meter vom südlichen Ufer des Sees an einem großen Baum, der mich in einen kühlen Schatten hüllte. Es war endlich mal wieder schön warm, die Sonne schien und mit meinen Augen erblickte ich das helle Licht, welches von Oben auf mich herab strahlte als ich langsam einen Fuß in das kühle Wasser setzte. Das kühle Nass erfrischte mich vollkommen, und war ein krasses Gegenteil zur trockenen, warmen Luft. Genau das Gegenteil, dass mir jetzt den Kick gab und mir die kleinen Schweißperlen vom Gesicht wusch. Das Wasser stand am Ufer ziemlich flach, und somit lag die Wasserlinie krapp unter meinem Bauchnabel. Ich musste hier im Wasser ein wenig aufpassen, denn kaum man sich versieht herrscht die Orientierungslosigkeit über einen.
Ich schreckte kurz auf, als ich das Fell meines Panda´s – Mii – an meiner nackten Haut spürte, entspannte mich dann jedoch wieder. Meinem süßen und treuen Gefährten schenkte ich ein entspanntes Lächeln und legte mich dann auf den Rücken. Das Wasser trug mich schwerelos, nur ein leichter Film umhüllte meine Haut, um potenziellen Stalkern nicht leichtes Spiel zu machen. Ich genoss es, in der Natur meiner Kräfte zu schwimmen.
Ich riss meine Augen auf, so als könnte ich etwas sehen. Zuvor hatte ich das Geräusch von raschelnden Gebüschen gehört. Der Wind? Nein, so heftig weht er heute nicht. Ich richtete mich auf, verschränkte meine Hände vor meiner Brust und sah in die Richtung von der das Geräusch kam.
«Wer ist da?!» Meine Stimme klang ruhig, hatte aber dennoch ein gewisses Misstrauen in sich. Ein Angreifer? Wenn es dem so sei, hätte er hier keine Change gegen mich. Ich bin umringt von Wasser, von meinem Element.

Ich bemerkte nicht viel, nur wie plötzlich jemand in den Teich viel. Oder eher Etwas. Schnell kam mir der Geruch von fusseligem Fell in die Nase. Ein Wolf? Nein.. Wohl eher nicht, er kann sprechen, wahrscheinlich ein Wolfmensch. Mii, mein kleiner Panda, machte es sich auf einem kleinen Felsen im Wasser bequem, während die Oberfläche des Sees langsam von vielen kleinen Eiskristallen überdeckt und letzten Endes einfror. Abgesehen von der Stelle an der ich stehe.
«Wer bist du?» Das Lockere in meiner Stimme verschwand, und ich klang nun eher angespannt. Ich hasse es Dinge zwei Mal zu sagen, beziehungsweise zu fragen. Die gigantische Spinne bemerkte ich erst später. Diesen Geruch erkenne ich überall. Spinnen, ich hasse Spinnen. Eine Eis Mauer schütze mich vor dem Toxin haltigen Geschossen der Spinne. Ein sehr großer Nachteil an der Blindheit ist ja wohl, dass man nicht wirklich richtig kämpfen kann, oder zumindest nicht so einfach. Doch durch das die hellen Schreie der Spinnenfrau wusste ich ganz genau wie weit entfernt und wo die Spinne stand.
Sie hatte es sich gewagt auf das dünne aber stabile Eis zu gehen, und ist nun am „Boden“ festgefroren. Eine Kralle der Frau erwischte mich an der Wange, und ein kleiner Tropfen Blut floss mir über das Gesicht, den Hals herunter. Ich entfernte meine Hände von meiner Brust um aus dem Wasser einen spitzen Eis-Stab zu formen und ihm dem Ding es durch das Herz zu rammen. Keine Ahnung ob es nun tot war, bis heute bin ich solchen widerlichen Spinnenviechern immer aus dem Weg gegangen.
Mii kam von seinem Felsen herunter und platzierte sich bequem auf dem Eis, während meine Augen zu dem Wesen sahen, welches noch immer im Wasser lag, und umhüllt von dem Eis ist.

Sollte ich mich jetzt entschuldigen oder nicht? Ich nahm Mii in die Hände und drückte ihn gegen meine Brust. Einerseits versteckte ich damit meine Brust, andererseits kann ich ihn so knuddeln. Doch die Frage stand immer noch, entschuldigen oder nicht? Ich würde ja eher sagen nein, denn er interessiert mich ja nicht, und es ist seine eigene Schuld. Man muss mich ja nicht gleich erschrecken.
Dachte ich mir und ließ das Eis mit einem seufzen schmelzen. Und nun? Was mach ich jetzt. Hier nackt stehen und warten bis er geht? Super, echt super. Ich lehnte mich an genau dem selben Felsen an, auf dem zuvor mein kleiner Panda saß, und schließe die Lider meiner Augen. Kurz gähnte ich, während ich darüber nach dachte was ich heute noch so machen könnte. Schlafen, ja.. das würde ich gerne. Doch ohne einen Unterschlupf geht das schlecht.
Ich genoss die Sonne auf meiner Haut, die mir spürbar nach und nach die Kraft raubte. Ziemlich dumm von einem Vampiren sich in der Sonne zu baden. Doch ich mag es eben.
Meinem fetten Panda lief die Sabber aus dem Mund heraus, während er leise hörbar schnarchte. Gott, ich spüre wie er mich verspottet..

Nach dieser Aussage hätte ich das Vieh am liebsten wieder eingefroren. Doch ich beherrschte mich, entspannte alle meine Muskeln und drehte mich gerade um, um mir wieder meine Kleidung anzuziehen. Ich wusste zwar genau wo ich das Kleid hingehangen hatte, doch nun hatte ich nicht die leiseste Ahnung in welcher Richtung ich stand. Weshalb mir mein kleiner Panda dabei ein wenig half, doch zu meinem Kleid kam ich nie.
Denn plötzlich umhüllte uns der bestialische Geruch von Trollen.. Trolle? Hier? Das Stampfen der fetten Trolle konnte man im Wasser sehen, beziehungsweile spüren. In wenigen Sekunden hatten sie mich gepackt und meinen kleinen Mii von mir getrennt. Was ich nicht einfach hinnahm, und deshalb brüllte, oder eher gesagt, ich schrie. Laut und hoch. Vorerst hatte ich meine Magie völlig vergessen, dann jedoch zuckten Strahlen aus dem See in Richtung der Trolle. Keine Ahnung was sie machten, ich weiß nur noch, dass ich plötzlich weggetreten war.

TBC: Sakura Forest - Trollhöhle