alte Ruine

CF- Trollhöhle
Mii führte mich über Stöcke, Gestein und Moos. Bis ich letzten Endes an einen Pfand gelang. Von links und rechts verstummten die Geräusche der Tiere. Die Vögel sangen nicht mehr, das Eichhörnchen nagte nicht mehr und die Wildtiere hörten auf zu rennen. Es war komplett still. Ich hörte nur wie meine barfüßigen Füße auf dem Boden klatschten. Schritt für Schritt. Klatsch, Klatsch, Klatsch. Bis ich ein wenig stolperte, und dabei eine Blüte einer Blume mitriss. In Sekundenschnelle breitete sich ein bestialer Geruch aus, der die schönen sommerlichen Gerüche einfach überdeckte. Ich wusste nicht was das war, also rannte ich los. Ziemlich dumm von mir, in meinem Zustand zu rennen. Das würde das Ganze nur verschlimmern, und ich spürte wie ich von Schritt zu Schritt weniger Kraft hatte. Und plötzlich war es um mich herum nicht mehr still, es war als ob tausende Seelen schreien.
Von diesem Lärm ließ ich mich ablenken, und fiel geradewegs über eine Stufe und landete auf dem Boden. Für eine halbe Minute rührte ich mich nicht. Letzten Endes raffte ich mich dann doch noch so weit auf, dass ich wenigstens bequemer auf dem erhitzen Boden sitzen konnte. Die Ruine hatte keine Dachbedekung mehr, weshalb die Sonne frontal auf mich drauf prallte. Das Stechen in meinem Hals wurde schlimmer und das Verlangen lauter. Einsam und verlassen sterben? Vielleicht ein guter Weg für mich um zu gehen. Ich könnte es mir nicht verzeihen noch einmal ein unschuldiges Wesen zu überfallen. Tya, aber von der Geschichte mit dem alleine sterben würde wohl doch nichts werden. Ich konnte deutlich die Anwesenheit eines dunklen Gestallt spüren. Wer ist denn bitte freiwillig an solch einem Ort?
«Wer ist..» Ich brach meinen Satz mit einem aufleuchten meiner Augen ab. Die Hände legte ich um meinen Hals und versuchte das Verlangen zu unterdrücken.

Von allen Seiten drang eine Stimme zu mir hervor, wie ein Echo hallte es im kompletten Saal, und die Sonne schien mich immer mehr brutzeln zu wollen. Mir wurde immer heißer unter meiner Haut, und mein Blut schien zu kochen. Verdammt, ich will noch nicht sterben! Ich hab schon genug in meinem Leben ausgehalten, also werde ich das wohl auch hinbekommen.

Langsam versuchte ich mich auf meine Beine zu stellen. Erst auf die Knie, und dann mit einer langsamen und zittrigen Bewegung auf die Beine. Was jedoch nicht so ganz klappte, ich verlor meine Kraft und brach wieder zusammen. Mein Blick war auf den Boden gerichtet, den ich jetzt liebend gerne sehen würde, doch ich konnte es nicht. Denn ich sehe nichts..
Ich ließ die Worte der Krähe in meinen Gedanken noch ein paar Mal abspielen. Und eine geheime Kraft in mir brachte mich zu einem Satz den ich möglicherweise bereuen könnte, doch es war wohl der einige Ausweg in meiner jetzigen Situation.

«Hilfe..» Ich verschluckte mich an meiner eigenen Zunge und hustete ein paar Mal – 3 Mal um genau zu sein – laut auf. Ich hauchte den ganzen Satz leise in die Luft «Hilf mir..» bevor ich meine Augen schloss. Als ob mir eine Krähe helfen könnte, sicherlich.
Ich spürte das verschwitze Fell meines Panda´s an meiner linken Hand, Mii hatte sich fest um meinen Arm geklemmt. Ihm schien meine Verfassung ziemlich nah zu gehen… Mein Liebling.

Der süße Geruch von frischem Blut lockte mich aus meinem Schlaf. Wie..? Ich dachte nicht lange nach, nein falsch ausgedrückt, ich dachte gar nicht nach, als ich das Blut verschlang. An beiden Seiten des Glases lief mir jedoch das Blut über, und wanderte einen Weg von meinen Mundwinkeln über meinen Hals bis hin zu meinem Dekortier. Erst als ich fertig war, und mir das Blut aus den Mundwinkeln wischte, dachte ich noch einmal darüber nach. Woher kam das Blut? Woher hat diese Krähe es genommen, und Moment mal.. Krähe?
«Wer bist du..?» Ich riss erst jetzt die Augen auf, mit der Hoffnung das Wesen zu erkennen, doch mein Leben machte mir mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Das Bett in dem ich saß war weich, und hatte einen Seiden Bezug. Ob er mich wohl wo anders hin gebracht hatte?
So genau weiß ich das eben nicht, und raten hilft mir auch nicht weiter. Ich wartete gespannt auf eine Antwort des dunklen Wesens, während die Stille von dem Juchzen des Pandas gestört wird. Ich nahm Mii in meine Arme und fing an ihn ein wenig zu kraulen.

Nach wenigen Minuten ließ ich mich wieder ins Bett fallen, es war so.. weich und bequem. Auf so einem guten Bett war ich schon lange nicht mehr gelegen.. Sehr lange. Mit geschlossenen Augen war ich wieder kurz davor einzuschlafen.

Letzten Endes richtete ich mich doch wieder auf, kuschelte den Padabär dicht an mich, und lauschte den Worten der Krähe. Als wäre es meine Bestimmung ihm zuzuhören.
«Raven» Leiste wiederholte ich den Namen der Krähe vor mich hin und rollte das R dabei dezent. Mit einer Hand schob ich mir lose Strähnen aus dem Gesicht und versuchte die Worte der Krähe in meinen Gedanken zu entschlüsseln. Meine Verzweiflung und meine Wünsche? In dem Moment, als ich kam, war mein Wunsch zu sterben.. Schätze ich. So genau weiß ich das gar nicht mehr.
Als er dann in Mitten seines letzten Satzes war wurde es mir erst wirklich klar. Genau diese Situation erinnerte mich an die Geschichten des teuflischen Butlers, die mir damals als Kind erzählt wurden. Klar, jetzt verstand ich es auch. Ich hielt diese Story´s immer für erfunden und erlogen. Doch darüber machte ich mir jetzt keinen Kopf mehr. Ich sehnte mich nach einem guten Leben, und jetzt ist meine Zeit gekommen, und ich würde alles dafür tun.
Nur.. Ich habe nichts, dass ich ihm geben könnte. Tatsächlich nichts.
Erst nach wenigen Minuten schoss mir eine Idee in den Kopf.. Zögernd ließ ich Mii – meinen Pada – los, der sich sofort danach auf mein Schoß setzte. Mit zwei kleinen Handgriffen rutschte mein lockeres, weißes Kleid über die Schultern und ich saß halb entblößt da. In Sekundenschnelle schoss mir die Röte ins Gesicht, es war Scharm. Weshalb ich beschämt Mii in die Arme nahm und ihn vor meine Brust drückte. Die Eine Hand fest um ihn, während die Andere anfing an meiner Lippe herum zu spielen..

Der Mann meinte zu mir ich solle die Brille aufziehen. Was sollte das schon bringen..? Erst rührte ich mich nicht vom Fleck, doch kurze Zeit später hatte ich die Brille schon im Griff, die Neugier war eben zu groß. Ich setzte die Brille auf, und musste zu Beginn blinzeln, erst flossen mir dicke Tränen über das Gesicht. Und erst als die vertrocknet waren, war ich in der Lage durch die Brille zu sehen. Im wahrsten Sinne des Wortes, ich konnte sehen! Alles! Und das gestochen scharf. Meine Güte, ich konnte es kaum glauben.
Ich äugte mich durch den Saal, blieb dann aber bei Raven stehen. Farben, so wie ich sie mir in meiner tiefsten Vorstellung schon immer vorgestellt habe. Ein breites Grinsen flog über mein Gesicht, dass ich versuchte zu unterdrücken. Ging aber nicht so ganz.. Am liebsten würde ich jetzt..
«Danke..» Ich sank kurz meinen Kopf und blickte dann wieder zu dem Mann. Er hatte dunkles Haar und seine Augen wirken rötlich. Ich konnte mein Glück kaum fassen, weshalb ich ohne zu zögern meine Arme um den Mann schlang. Als Dankeschön natürlich.. In dem Moment hatte ich jedoch vergessen, dass ich noch halb nackt war, weshalb die Umarmung für maximal 2 Sekunden von Dauer war. Bevor ich die Seidendecke über meinen Oberkörper hob.

Das erste Mal in meinem Leben war ich wieder entspannt. Ich lehnte mich an ein Kissen und schloss für eine kurze Zeit einfach die Augen, ich genoss die Liebkostung des Mannes. >TIME SKIPE<

Ich beäugte den Mann und konnte dabei noch immer nicht glauben, dass ich tatsächlich sehen konnte! Kurz blickte ich ihm in seine rötlichen Augen. Er signalisierte mir, es sei Zeit zu gehen, was wohl heißen mag, ich solle mich wieder bekleiden. Diesen "Befehl" befolgte ich dann auch auf der Stelle, ich nahm mein Kleidchen in die Hand und zog es kurzerhand an.
Das Aussehen des Dämonen wirkte nahezu perfekt, ganz im Gegenteil zu mir. Mein Kleid hatte leichte Knitter und mein Haar lag ungekämmt und leicht zerzaust so wie es mochte. Kurz versuchte ich meine Haare glatt zu streichen und eine Strähne aus meinem Gesicht zu bringen. Doch diese wollte wohl nicht so genau, und kam immer wieder zurück.
Seine Frage brachte mich ein wenig ins grübeln.. Ich sollte einen Nahmen für ihn ausdenken? Mh... ich dachte eine Weile darüber nach, und währenddessen kehrte Ruhe ein. Dann platze ich laut heraus. «Sebastian.» Ich weiß nicht wie ich auf diesen Namen kam, doch er kommt mir in diesem Moment ziemlich sympatisch vor.